• Kommen die Menendez-Brüder bald frei?
  • Es könnte Neuverhandlung geben
  • Die Brüder hatten 1989 ihre Eltern ermordet

Familienmitglieder und prominente Redner versammelten sich am 16. Oktober auf einer Pressekonferenz im Clara Shortridge Foltz Criminal Justice Center in Downtown Los Angeles, um "ein starkes Zeichen der Einheit" für die Menendez-Brüder zu setzen, da ihr Fall für ein mögliches neues Urteil geprüft wird.

Die Familie hofft, dass die Staatsanwaltschaft eine Überprüfung der Strafen in Betracht zieht, was laut "Vanity Fair" in den kommenden Wochen geschehen könnte. Damit könnten die Menendez-Brüder, die seit über 30 Jahren in Haft sitzen, bald freikommen. 

Kommen Menendez-Brüder bald frei?

George Gascón, der Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, prüft derzeit Beweise, die im ursprünglichen Prozess nicht zugelassen wurden. 

"Eine Entscheidung bezüglich des Menendez-Falls wurde noch nicht getroffen. Sobald DA Gascón eine Entscheidung getroffen hat, werden die Familienangehörigen der Opfer und die Öffentlichkeit informiert", so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber "Daily Mail".

Das Interesse am Fall der Menendez-Brüder wurde durch zwei Netflix-Dokumentationen neu entfacht. Diese beleuchten die Ereignisse von 1989, als die Brüder, damals 18 und 21 Jahre alt, ihre Eltern in ihrem luxuriösen Haus in Beverly Hills ermordeten. Die beiden erschossen sie: Sechs Kugeln trafen Vater José und zehn den Körper von Mutter Kitty.

Nach der Tat gaben sie an, ihre Eltern ermordet vorgefunden zu haben, was in der wohlhabenden Gemeinde Beverly Hills für Aufsehen sorgte. Die Polizei verhaftete Lyle Menendez im März 1990, sieben Monate nach dem Verbrechen, und nannte Habgier als Motiv, da die Brüder ein Erbe von vierzehn Millionen Dollar erwarteten.

Motiv der Menendez-Brüder sei Notwehr gewesen

Im Gegensatz zu dem damaligen Urteil, so die Verteidigung, sei Habgier eben nicht das Motiv gewesen – vielmehr handelte es sich um Notwehr! Die Brüder hätten in ständiger Todesangst vor ihrem Vater gelebt. José Menendez, ein erfolgreicher Geschäftsmann in Hollywood, soll seine Söhne über Jahre hinweg sexuell missbraucht haben. Lyle sei als Kind Opfer dieser Übergriffe gewesen, bei Eric hätten sie sogar bis kurz vor der Tat angedauert. Laut Aussagen der Brüder habe ihre Mutter von den Misshandlungen gewusst.

Die Familie sei von Anfang an der Überzeugung gewesen, dass eine Anklage wegen Totschlags statt Mordes angemessener gewesen wäre, erklärten die Anwälte der Brüder. Verteidiger Mark Geragos betonte, dass Totschlag während des Prozesses für die Geschworenen gar nicht zur Debatte gestanden habe.

George Gascón, der Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, kündigte Anfang Oktober an, dass sein Büro die neuen Beweise prüfe und eine Entscheidung darüber treffen werde, ob eine erneute Verhandlung in dem berüchtigten Fall gerechtfertigt sei.

Insbesondere untersuche er Vorwürfe von Roy Rossello, einem ehemaligen Mitglied der Band Menudo, der behauptet, José Menendez habe ihn in den achtziger Jahren missbraucht. Diese Anschuldigungen könnten die Berufungen der Menendez-Brüder unterstützen.

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Hilfe bei häuslicher Gewalt: Sollten Sie oder eine andere Person Hilfe benötigen, können Sie sich an das Hilfetelefon wenden. Frauen erhalten unter der 116 016 und Männer unter der 0800 1239900 Unterstützung.