• "Biodeutsch" als Unwort des Jahres
  • Kritik an diskriminierendem Sprachgebrauch
  • Weitere kontroverse Begriffe

Prof. Dr. Constanze Spieß von der Philipps-Universität Marburg hat "biodeutsch" als das Unwort des Jahres 2024 bekannt gegeben. Der Ausdruck wurde ausgewählt, da er in den letzten Jahren vermehrt genutzt wurde, um Menschen basierend auf vermeintlich biologischen Kriterien zu diskriminieren und zu bewerten.

Auch interessant:

"Biodeutsch" als Unwort des Jahres

Die sprachkritische Aktion "Unwort des Jahres" hebt hervor, dass der Begriff ursprünglich ironisch gemeint war, jedoch mittlerweile ohne satirischen Kontext verwendet wird, um rassistische und biologistische Konstrukte von Nationalität zu fördern, wie die Universität in einer Pressemitteilung schreibt.

Der Begriff "biodeutsch" setzt sich aus "bio" und "deutsch" zusammen, wobei ersteres für "biologisch" steht. Diese Wortkombination suggeriert eine naturbezogene Definition von "Deutschsein", die zur Abgrenzung und Abwertung von Menschen mit Migrationshintergrund genutzt wird.

Kritik an diskriminierendem Sprachgebrauch

Die Jury kritisiert den diskriminierenden Gebrauch des Wortes, da er gegen die Prinzipien von Gleichheit und Inklusion verstößt. Die Verwendung des Begriffs zielt darauf ab, eine imaginäre Gemeinschaft der "Biodeutschen" zu privilegieren und andere Gruppen auszuschließen.

Weitere kontroverse Begriffe 

Neben "biodeutsch" wurde auch der Ausdruck "Heizungsverbot" kritisiert, der im Zusammenhang mit dem reformierten Gebäudeenergiegesetz verwendet wird. Dieser Begriff ist irreführend, da das Gesetz nicht das Heizen oder Heizungen generell verbietet, sondern den Neueinbau von fossilen Brennstoffen basierten Heizsystemen einschränkt.

Stattdessen werden umweltschonendere Alternativen gefördert. Diese irreführende Bezeichnung wird genutzt, um klimaschützende Maßnahmen zu diskreditieren.

Die Kategorie des persönlichen Unworts der Gäste, eingeführt 2013, brachte in diesem Jahr den Ausdruck "importierter Antisemitismus" hervor. Saba-Nur Cheema und Meron Mendel kritisieren, dass dieser Begriff suggeriert, Antisemitismus sei vor allem durch Zuwanderung ein Problem geworden.

Die Jury erhielt 3172 Einsendungen für das Unwort des Jahres, darunter auch Begriffe wie "Nutztier" und "Technologieoffenheit", die ebenfalls kontroverse Diskussionen anregen.

Weitere Lifestyle-News: