- Udo Lindenberg veröffentlichte 1983 "Sonderzug nach Pankow"
- Jetzt wird ein Teil des Liedes zensiert
- Was hat es damit auf sich?
Udo Lindenbergs (78) berühmter Song "Sonderzug nach Pankow" aus dem Jahr 1983 steht erneut im Rampenlicht. Der Grund dafür ist nicht die satirische Kritik an DDR-Staatschef Erich Honecker (†81), sondern die Verwendung eines ganz bestimmten Wortes.
41 Jahre nach der Veröffentlichung sorgt das Lied für Diskussionsstoff – worum geht es dabei genau?
Knifflige Fragen:
"Sonderzug nach Pankow": "Aus heutiger Sicht diskriminierend"
In "Sonderzug nach Pankow" bezeichnet Udo Lindenberg den damaligen DDR-Staatschef als "Oberindianer". Das Berliner Humboldt Forum, das im rekonstruierten Stadtschloss untergebracht ist und vom Bund gefördert wird, hat nun beschlossen, das Wort aus den geplanten Chorkonzerten "Vielstimmig 2024" im November zu streichen.
Die Entscheidung fiel nach intensiven Diskussionen mit den beteiligten Chören und der künstlerischen Leitung. Die Stiftung Humboldt Forum bestätigte gegenüber "Bild": "Nach einer offenen Diskussion mit den Chören und der künstlerischen Leitung haben wir entschieden, das Lied 'Sonderzug nach Pankow' zu singen und hierbei das Wort, das aus heutiger Sicht diskriminierend wahrgenommen werden kann, auszulassen."
"Sonderzug nach Pankow" wurde schon einmal zensiert, allerdings vollständig: 1983 trat Udo Lindenberg im Palast der Republik auf. Bei seinem einzigen Konzert in der DDR durfte er den Song nicht singen.
Alle Infos zum Sänger:
Udo Lindenberg: Deshalb wird sein Song teilweise zensiert
Das Humboldt Forum begründet den Schritt damit, dass das Wort "Oberindianer" heute als rassistisch wahrgenommen wird. In einer Erklärung heißt es laut "Bild": "Auch wenn das Wort in dem Lied in seiner Entstehungszeit 1983 eine metaphorische Konnotation hatte – und es sich damals satirisch-kritisch auf Erich Honecker bezog – sind wir uns auch bewusst, dass in dem Wort die Gewaltgeschichte der Kolonisierung indigener Bevölkerungsgruppen nachklingt."
Diese Sichtweise werde von vielen indigenen Menschen und internationalen Besuchern geteilt und ernst genommen. Die Verantwortlichen im Humboldt Forum betonen die Notwendigkeit eines sensiblen und respektvollen Umgangs mit Sprache und Bildern, insbesondere vor dem Hintergrund der Geschichte des Ortes und der Sammlungen des Humboldt Forums.