- Katharina Thalbach steht seit Ende der Fünfziger vor der Kamera
- Auch ihre Tochter und Enkelin sind Schauspielerinnen
- Darüber spricht sie im Interview
Im Alter von vier Jahren war Katharina Thalbach das erste Mal im Fernsehen zu sehen. Daraufhin begann ihre Schauspiel-Karriere vor der Kamera und auf der Bühne, die bis heute anhält. Schon ihre Eltern waren Größen in der Industrie, inzwischen traten auch Katharinas Tochter Anna und ihre Enkelin Nellie in ihre Fußstapfen.
Katharina Thalbach war das jedoch erstmal gar nicht recht. „Promipool“ hat mit der „Extraklasse“-Schauspielerin über ihre Kinderstar-Karriere, Berufswünsche und die Zusammenarbeit mit ihrer Familie gesprochen.
„Promipool“: Hallo Frau Thalbach, Sie standen schon als Kind vor der Kamera und auf der Bühne. Wie finden Sie es heute, dass Sie so früh in den Beruf eingestiegen sind?
Katharina Thalbach: Ich kann es mir gar nicht anders vorstellen. Es war nun mal mein Leben. Aber ich habe es ja gerne gemacht, es war ja nicht so, dass man mich dahin geprügelt hat. Das habe ich freiwillig gemacht und ich habe auch gute Erfahrungen gemacht. Ich habe keine schlechten Erfahrungen wie Missbrauch oder ähnliches gemacht. Es war nicht wie bei Judy Garland, wo man mich mit Tabletten vollgestopft hat, damit ich funktioniere. Ich habe ja auch ein ganz normales Leben geführt.
Gab es bei Ihnen trotzdem einen Plan B für die Karriere?
Immer wieder. Ich wollte eigentlich Ägyptologie studieren und buddeln. Aber dann starb meine Mutter sehr früh und dann hatte ich das Gefühl, ich muss da etwas fortsetzen. Und das war jetzt mal die Schauspielerei.
Jetzt sind Ihre Tochter und Ihre Enkelin in Ihre Fußstapfen getreten...
Ich wollte das nie, dass sie das machen. Sie wollten das.
Haben Sie den beiden denn davon abgeraten?
Ich habe durchaus auch die Probleme dieses Berufes aufgezeigt. Die Zeiten haben sich ja auch geändert. Ich finde, es ist sehr schwierig geworden, mit diesen ganzen Neuen Medien, wo man sich doch wahnsinnig viel selbst darstellen muss, mit Likes und Followern. Daran beteilige ich mich überhaupt nicht und ich finde das auch ganz schrecklich. Also ich würde es in der heutigen Zeit nicht wieder machen, ich würde einen anständigen Handwerksberuf lernen.
Inzwischen haben Sie auch schon mit Ihrer Tochter und Ihrer Enkelin zusammengearbeitet. Wie fühlt sich das an?
Das ist der große Vorteil daran, dass sie diesen Beruf ergriffen haben: Dass wir uns so viel sehen können und miteinander arbeiten und auch an schönen Sachen arbeiten. Ich finde es einfach sehr, sehr schön, dass ich mit ihnen auch mehr Zeit verbringe. Wir wohnen ja nicht zusammen und jeder geht normalerweise seiner Wege.
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Welches Projekt in Ihrer bisherigen Karriere hat Ihnen am meisten Spaß gemacht?
Meistens bin ich am stärksten gefangen von den Sachen, die ich gerade mache. Ich habe ja vor anderthalb Jahren „Mord im Orientexpress“ inszeniert, da spiele ich „Hercule Poirot“ und Anna und Nellie spielen da auch mit. Und der läuft und läuft und läuft und die Leute kommen und kommen. Das ist im Augenblick natürlich eine wunderschöne gemeinsame Reise zwischen uns dreien.
Wird das nicht auf die Dauer auch langweilig, immer denselben Charakter darzustellen?
Es ist nicht wie beim Broadway, wo wir das über drei Jahre jeden Abend spielen, sondern zwei Mal vier Wochen im Jahr. Da wird es überhaupt nicht langweilig. Dazwischen sind auch ganz viele andere Projekte. Also eindeutig nicht langweilig.
Welche Ziele haben Sie noch für Ihre Karriere?
Karriere ist nur eine relative Angelegenheit, Erfolg ist auch sehr relativ. Insofern hoffe ich noch auf viele Projekte, an denen ich Freude habe. Meine Karriere, das interessiert mich weniger. Das muss einfach Spaß machen.
Vielen Dank für das Gespräch!