- Udo Wachtveitl kritisiert "Tatort"-Klischees
- Abschied des Münchner Ermittlerduos 2025
- Diskussion über Diversität und Zeitgeist
Seit über drei Jahrzehnten ist Udo Wachtveitl als Kommissar "Franz Leitmayr" eine feste Größe im ARD-"Tatort". Doch bevor er 2025 mit seinem 100. Fall den Dienst quittiert, zieht er eine kritische Bilanz über die Erfolgsserie.
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Udo Wachtveitl kritisiert "Tatort"-Klischees
In einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" äußert der 66-jährige Schauspieler deutliche Kritik an den Klischees, die in den Drehbüchern der Krimireihe vorkommen.
"Die stören mich schon, die Klischees. Ich habe im 'Tatort' zum Beispiel selten einen reichen, sympathischen Menschen gesehen", sagt Wachtveitl. Diese Art der Darstellung führe zu einer "Wirklichkeitsverzerrung", die problematisch sei.
Für ihn sei es wichtig, dass eine Serie wie der "Tatort" neugierig auf die Welt bleibe und authentische Geschichten erzähle.
Abschied des Münchner Ermittlerduos 2025
Die Ankündigung, dass Wachtveitl und Nemec 2025 ihren letzten gemeinsamen Fall lösen werden, kam für viele Fans überraschend. Der Bayerische Rundfunk hatte bereits im Januar 2024 bekannt gegeben, dass das beliebte Duo nach 35 Jahren den "Tatort" verlassen wird.
Wachtveitl sieht den Abschied allerdings gelassen und möchte die Serie verlassen, "solange es die Leute noch schade finden". Er betont, dass der Ausstieg "in jeder Hinsicht" passe und er sich auf neue Projekte freue.
Neben seiner Arbeit beim "Tatort" hat Wachtveitl bereits andere Projekte verfolgt, wie die Übersetzung eines Asterix-Bandes ins Münchnerische, was ihm viel Freude bereitet habe.
Diskussion über Diversität und Zeitgeist
In der heutigen Zeit würde man ein Ermittlerduo wie "Leitmayr" und "Batic" möglicherweise nicht mehr in dieser Form besetzen, meint Wachtveitl. "Ein paar Jahre später hätte man das vielleicht gar nicht mehr so gemacht, zwei weiße, etwa gleich alte, ähnlich disponierte Typen zusammenzuspannen", sagt er.
Der aktuelle Zeitgeist fordere mehr Diversität, und es sei denkbar, dass mindestens einer der beiden Ermittler eine Frau sein müsse. Wachtveitl sieht diese Entwicklung jedoch nicht automatisch als Qualitätsmerkmal.
In Bezug auf eine "Tatort"-Szene, in der auf die Oberweite einer Frau gezoomt wird, meint der Schauspieler: "Es gibt so eine neue Prüderie, eine Verbotskultur, die vielleicht verständlich ist, die ich aber gefährlich finde."
Er kritisiert auch den "Originalitätswillen" mancher "Tatort"-Filme, der oft zu übertriebenen Charakterdarstellungen führe, wenn keine packende Geschichte vorhanden sei.