• Johannes Huth spielt „Gerry“ bei „Sturm der Liebe“
  • Für seine Rolle hat ihm eine Sache besonders geholfen
  • Darüber spricht er mit „Promipool“

In der ARD-Serie „Sturm der Liebe“ wird „Gerry“ von Johannes Huth (32) dargestellt. Der Bruder von „Max“ hat eine kognitive Beeinträchtigung und nimmt die Welt anders wahr als seine Mitmenschen. Johannes Huth, der zuvor schon bei GZSZ zu sehen war, spricht mit „Promipool“ über seine Rolle. 

„Promipool“: Hallo Johannes, was war dein erster Gedanke, als du dir die Rollenbeschreibung für „Gerry“ durchgelesen hast? 

Johannes Huth: Mein erster Gedanke war: Spannend, dass eine tägliche Serie wie „Sturm der Liebe“ eine Figur mit kognitiver Beeinträchtigung erzählen möchte, weil das für so ein Format ja doch eher untypisch ist. Der zweite Gedanke war dann: Was für eine große Herausforderung, diese Rolle über einen längeren Zeitraum und in diesem Tempo als Schauspieler spielen zu dürfen! 

Was hast du genau gemacht, um dich in den Charakter hineinzufinden? 

Wenn ich anfange, eine Figur zu erarbeiten, dann funktioniert das bei mir grundsätzlich viel über Filme, Literatur, Bilder, Musik, wo ich das Gefühl habe, das inspiriert mich oder da kann ich einen Bezug zur Figur herstellen. Bei „Gerry“ war es nach diesem ersten Prozess so, dass ich sehr viel mit befreundeten Kolleg*innen darüber gesprochen habe. Vielleicht sogar mehr, als ich das bei anderen Arbeiten gemacht habe. Des Weiteren habe ich auch mit Sozialpädagogen und Psychologen gesprochen sowie Dokumentarfilme und Reportagen für die Recherche benutzt, um möglichst viel zu lernen. 

Hast du dich auch mit anderen Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung getroffen? 

Ich hatte den kleinen Vorteil, dass ich noch einer der letzten war, die Zivildienst leisten mussten. Ich war damals beim Malteser Hilfsdienst im Behindertenfahrdienst tätig und hatte täglich Kontakt zu Menschen mit Behinderung. Ich habe dabei auch viel über den Umgang mit Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung gelernt, was sehr bereichernd war und mir gerade jetzt sehr von Vorteil ist. 

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Was konntest du da mitnehmen? 

Die Direktheit und Unverblümtheit. Gerade Kinder, die ihr Leben von Geburt an mit einer Behinderung beschreiten und es nicht anders gewohnt sind, gehen vollkommen selbstverständlich damit um. Das hat mich sehr beeindruckt, weil sie darüber hinaus reflektieren können, dass sie „anders“ sind, als es ihnen die soziale Norm vorgibt. Dieses Bewusstsein, dieses Verständnis, das war etwas, was mir für „Gerry“ sehr geholfen hat. 

Es gab inzwischen schon viel Rückmeldung für deine Rolle. Was hast du aus deinem Umfeld bisher gehört? 

Grundsätzlich waren die Reaktionen sehr positiv. Ich habe viele Nachrichten bekommen, unter anderem auch von Menschen, die Familienmitglieder mit Beeinträchtigungen haben. 

Was haben sie dir mitgegeben? 

Sie haben mir gesagt: „Wir finden es total schön, dass wir gesehen werden und dieses Thema aufgegriffen wird. Gleichzeitig aber auch, dass die Figur nicht wie ein Krankheitsfall oder Therapiefall behandelt wird, sondern ‘Gerry’ eingebunden ist und von den anderen Figuren selbstverständlich wahrgenommen wird.“ Ich finde das ist ein total schönes Kompliment, weil man das Gefühl hat, so könnte es doch auch funktionieren. 

Hättest du damit gerechnet? 

Ehrlich gesagt, weder ja noch nein. Ich war vorurteilsfrei und habe mir die Frage gestellt: Wie wird das aufgefasst? „Sturm der Liebe“ wird seit 16 Jahren produziert, und jetzt kommt eine Figur, die ein bisschen aus dem Muster fällt – funktioniert das, was ich mir vorgestellt habe und wie entwickelt es sich weiter? Für mich war das ein großes Fragezeichen. Umso schöner ist es, wenn man dann merkt, die Figur kommt gut an und man hat das Gefühl, es gibt viele Menschen, die eine Liebe zu dieser Figur aufbauen. 

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Vielen Dank für das Gespräch!